Installation
Leipziger Marktplatz | Leipzig | 2024
200 Jahre nach den historischen Ereignissen um die Exekution von Johann Christian Woyzeck in Leipzig entwickeln wir unsere künstlerische Annäherung an die letzte öffentliche Hinrichtung auf dem Leipziger Markt weiter und nehmen dabei die aktuelle Situation von Inhaftierten weltweit in den Blick. Unter Verwendung von Briefen und Berichten aus Gefängnissen verschiedener Unrechtssysteme aus der Geschichte und der Gegenwart ist es ihnen gelungen, den 6x7x4 Meter großen Kubus im Zentrum von Leipzig als einen eindrücklichen äußeren und inneren Erfahrungsraum zu gestalten, der Opfern von Willkür und Unrecht eine eigene Stimme gibt.
„Hab keine Angst“: Diesen Satz hat ein politisch inhaftierter Häftling im berüchtigten iranischen Evin-Gefängnis in die Wand seiner Einzelzelle eingeritzt. Gerichtet an sich selbst und die nachfolgenden Gefangenen.
„Zeichne mir wieder Blumen in deinen Briefen, ja? Und schick mir auch Fotos. Aber keine Fotos von Landschaften. Das ist verboten. Es ist seltsam, aber die Natur zu betrachten, und sei es nur auf einem Stück Papier, ist verboten.“
aus „Wir werden auch schöne Tage sehen – Briefe aus dem Gefängnis“ (Zehra Doğan)
„Es gibt Momente in der Zelle, wo du das Gefühl hast, die Wände bewegen sich auf dich zu. Du hast das Gefühl, sie kommen dir immer näher und werden dich zerquetschen.“
Marzieh Amiri in „Frau, Leben, Freiheit – Frauen in iranischen Gefängnissen erzählen“ (Narges Mohammadi)
Artistic Direction Shahrzad Rahmani, René Reinhardt, Lisa Schiller-Witzmann
Scenography Shahrzad Rahmani, Lisa Schiller-Witzmann
Voice Homa Faghiri
Illustration Afshin Chizari
Produktionmanagement Jennifer Krebs, Hannes Raetz
Research Elisa Liebscher
Graphic Design Thomas Szabo
Construction Robert Schiller
Technische Leitung Benjamin Henkel
Photos © Phil Dera
Eine Produktion der Schaubühne Lindenfels in Kooperation mit dem Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig. In weiterer Kooperation mit Amnesty International Leipzig. Gefördert durch die Stadt Leipzig.
Die Residenz im Rahmen des Projektes wird gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Eine Residenz bei der Schaubühne Lindenfels in der Residenzförderung des Fonds Darstellende Künste in Kooperation mit flausen+.